Die Verwendung von Pflanzen als Mittel zur Heilung reicht Jahrtausende zurück. Es waren sehr lange sogar die einzig verfügbaren Mittel, die Menschen gegen Krankheiten, Wunden und sonstige Verletzungen einsetzen konnten. Es gibt Funde von Pilz- und Pflanzengärten in Afrika, die über 9000 Jahre alt sind. Bereits in der Steinzeit wurden bestimmte Kräuter und Pilze verzehrt, meist um Heilung zu erzielen, das Leben zu bewältigen und vor allen Dingen aus dem Grund, das Bewusstsein zu erweitern. Die am Tisenjoch aufgefundene, etwa 5300 Jahre alte Gletschermumie, der aus der Kupferzeit (Jungsteinzeit) stammende "Ötzi" hatte ein antiseptisches Moos im Magen und führte mehrere Heilkräuter und zwei Birkenporlinge (antiseptische Wirkung) mit sich.
Die ältesten Funde von Schriftrollen mit Rezepten und Zaubersprüchen aus der Zeit ca. 2040 v. Chr. zeugen von ägyptischem Einfluss auf die Pflanzenheilkunde. Ein berühmter Vertreter der antiken Heilkunst ist sicher der röm. Militärarzt Pedanius Dioskurides aus dem 1. Jh n. Chr. mit seiner aus fünf Büchern bestehenden "Materia Medica" (aus dem Lateinischen: Materia=Stoff und medicus=heilsam, heilend). Es gibt auch eine Fülle von Beispielen aus Griechenland, verknüpft mit Mysterien und Gottheiten. Der Einfluss antiker Rezepte und Mischungen erstreckt sich bis ins 19. Jh. hinein.
Zwei berühmte Vertreter aus dem Mittelalter sind wohl Hildegard von Bingen (1098-1179), die viele Rezepte in ihrer "Physica" (von der Natur) festgehalten hat, und der mittelalterliche Arzt und Philosoph Paracelsus (ca. 1493-1541), der sagte: "Gott hat für jede Krankheit eine Pflanze wachsen lassen. Sehet Euch um in der Natur und schöpft aus der Apotheke Gottes". Leider sind viele Rezepturen unwiederbringlich durch die Hinrichtung, meist von kräuterkundigen Frauen aus Glaubensgründen verloren gegangen.
Immer öfter faszinieren mich die Erlebnisse vielseitiger Einsatzmöglichkeiten von Heilpflanzen in meiner Praxis, von Teemischungen und Tinkturen, über Aromatherapien bis hin zu Salben, Wickeln und Bädern, um nur einige aufzuzählen.
Mykotherapie
Die Mykotherapie beschreibt den
Einsatz von Pilzen, meist Großpilzen, zur Gesunderhaltung, Profilaxe und Heilung
von Erkrankungen. Sie entstammt der “Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)“
und ist über 4.000 Jahre alt. Auch in Europa werden Pilze seit Jahrhunderten
eingesetzt. Begriffe wie Heil-, Vital- und Medizinpilze werden synonym
verwendet. Die Pilze wachsen in Asien, meistens in China aber auch in Europa
und einige davon sind sogar Speisepilze.
Die Speisepilze unter den
Heilpilzen regelmäßig frisch verzehrt, aber auch die gewonnenen Extrakte aus
dem gesamten (wichtig) Pilz sind sehr gute Akteure in der Spanne
Gesunderhaltung bis Heilung.
Warum der ganze Pilz?
Nur durch Verwendung des gesamten
Pilzes wird erreicht, dass alle der tausende von Inhaltsstoffen ausgeschöpft
werden und zur Wirkung kommen können.
Interessant ist die Tatsache,
dass Pilze ausgleichend und regulierend wirken, also, Geschwächtes und wenig
Leistungsfähiges wird angeregt und hochreguliert, Überschießendes wird
gedämpft. Alle diese Stoffe sind in den Pilzen parallel vorhanden, dennoch
erfolgt keine Überregulierung und auch keine Verstärkung einer ohnehin schon
krankhaften Symptomatik.
Je nachdem, welches Organ/-system
besonders geschwächt/ überschießend ist, welches Krankheitsbild vorliegt oder
welcher Zustand zu regulieren ist, werden Pilze als Einzelpilz aber auch
mehrere Pilze eingesetzt. Ziel ist immer, den Menschen ganzheitlich und seine
Erkrankungen zu behandeln.
Gerade die chronischen
Erkrankungen sind es, auf die Mykotherapien abzielen.
Einen Überblick über die
Indikationen, die mithilfe der Mykotherapie behandelt oder deren Behandlungen
unterstützt werden können gibt ein Auszug aus dem Internetauftritt (Stand
07/15) der Mykotroph GmbH in Limeshain.
“Ein
Haupteinsatzgebiet der Heilpilze ist die Krebstherapie: Das Immunsystem wird in seinem Kampf gegen
die Krebszellen unterstützt, die betroffenen Organe werden gestärkt und
Nebenwirkungen von Chemotherapie und Bestrahlung werden gelindert. In
asiatischen Ländern, in denen Heilpilze traditionell eingesetzt werden, treten
viele Krebsarten erst gar nicht auf.
Sehr
wirkungsvoll sind die Heilpilze auch bei überschießenden Reaktionen des
Immunsystems (Allergien) und Autoimmunerkrankungen. Auch bei
typischen Wohlstandserkrankungen wie Diabetes,
erhöhten Cholesterinwerten, Bluthochdruck und Herzkreislauferkrankungen, Übergewicht, Magen-Darm-Erkrankungen, Gicht, Rheuma,
Fettstoffwechselstörungen oder Arteriosklerose werden Heilpilze zur Prävention und zur
Therapie sehr erfolgreich eingesetzt.
Überaus
wirksam ist die Mykotherapie bei der
Entgiftung unseres
Körpers. Verschiedene Heilpilze unterstützen Niere, Leber, Magen-Darm und
Lymphsystem in Ihrer Funktion und fördern somit die Ausscheidung von
Giftstoffen. Dies ist vor allem bei Hauterkrankungen, aber auch bei unklaren Erschöpfungszuständen sehr wichtig.“
Hinsichtlich der Krebstherapie
weise ich nochmals deutlich darauf hin, dass es sich bei der Mykotherapie in
meiner Praxis um eine die humanmedizinischen Therapien begleitende (adjuvante)
Therapie handelt. Sie wird bei mir keinesfalls zur alleinigen Behandlung
von Krebs eingesetzt.